Neuer Mehrheitsaktionär skizziert die Pläne unter der Expanso ASK Holding von Mehdi Tazi
Casablanca – Geblieben ist der französische Name doch das Unternehmen hat teils neue Eigentümer. AXA Assistance Maroc wurde im November 2022 von der Expanso Holding von Mehdi Tazi übernommen, einem ehemaligen Top-Manager der Saham Assurance.
Das Versicherungsunternehmen sei z. Zt. der zweitgrößte Arbeitgeber in Marokko. Aber das Unternehmen ist nicht nur im Königreich tätig, sondern expandierte und expandiert auf dem ganzen afrikanischen Kontinent. So ist AXA Maroc inzwischen in Ländern wie Senegal, Kamerun, in der Elfenbeinküste oder auf Mauritius vertreten. Und es gibt noch mehr und noch größere Ambitionen in Afrika. Der Hauptaktionär Mehdi Tazi erläutert die Strategie des Unternehmens in einem Interview gegenüber der Financial Afrik.
Die neue Konstellation hinter Axa Maroc
AXA Assistance Maroc wurde im November letzten Jahres von Expanso Holding (ASK Capital) übernommen, wobei 80% der Anteile von der AXA Partners übertragen wurden sowie alle Auslandsaktivitäten auf dem afrikanischen Kontinent mit Ausnahme in Algerien. 20% der Anteile verblieben bei AXA-Partners.
Auf das marokkanische Geschäft entfielen im Jahr 2022 rund 8 Millionen Euro an gebuchten Prämien, die sich auf Kfz- und Reiseversicherungen aufteilen würden, so Mehdi Tazi. Das angebotene Portefeuille von Risikoabsicherungen, welches in fast allen afrikanischen Ländern verkauft würde, belief sich auf rund 10 Millionen Euro in Marokko, Senegal, Elfenbeinküste, Kamerun und Mauritius sowie Ostafrika. Mit AXA Assistance Maroc sollten ursprünglich alle Assistance-Aktivitäten in einer 100-prozentigen afrikanischen Einheit zusammengefasst bzw. gebündelt werden.
AXA Assitance Maroc definiert Expansionsstrategie und Zielmärkte für die Zukunft.
Wie Mehdi Tazi erläutert, setzt das Unternehmen auf neue Technologien, um die eigenen Kunden zu bedienen und neue Märkte zu erschließen. Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wolle man die Produkterlebnisse der Versicherten verbessern und zu einem führenden Anbieter in der Versicherungs- und Assistancebranche auf dem afrikanischen Kontinent werden. Dabei werden vor allem Unternehmen aus verschiedenen Bereichen als Zielgruppe definiert, darunter andere Versicherungsgesellschaften, Banken, Telekommunikationsanbieter, Fluggesellschaften. Hier will man verstärkt auf Partnerschaften setzen.
In Marokko scheint man darum bemüht, sich stärker auf den KFZ-Versicherungsmarkt positionieren zu wollen. Wie Herr Tazi weiter erläutert, wurde eine Vereinbarung mit AtlantaSanad für die Autoassistance in Marokko getroffen. So sei man nun mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent zu einem wichtigen Marktteilnehmer geworden.
Darüber hinaus will man verstärkt den Markt für Reiseversicherungen bedienen. Dazu sei man bereits in Gesprächen mit einigen Fluggesellschaften und Reisebüros. Weitere Bestrebungen für den Aufbau von Strategien beziehen sich auf Telekommunikationsanbietern, Banken, Fintech-Unternehmen und ähnliche Akteure, um das eigene Geschäft zu diversifizieren. Dabei konzentriere man sich auf Länder in West-, Zentral- und Ostafrika.
Herr Tazi ist der Auffassung, dass der Bedarf an Assistance-Produkten und auch die Risikowahrnehmung der Menschen sich von Region zu Region sehr unterscheiden würden. Das Ziel der AXA Marco sei in den nächsten 12 bis 18 Monate, bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie z.B. die innerafrikanische Diaspora, mit innovativeren Angeboten zu bedienen.
AXA Maroc sieht bestimmte Trends auf die Branche zukommen.
Auf die Frage der Financia Africa welche Trends bei den Kundinnen und Kunden erkannt werden, auf die die Versicherungsbranche reagieren müssen, bestätigte der neue Hauptaktionär, dass sich die Anforderungen in den letzten Jahren verändert haben.
Die Versicherungsnehmer würden mehr Flexibilität verlangen. Aber auch mehr Klarheit in den Verträgen bzw. Bedingungen, schnellere Schadenregulierung und ähnliche Ansprüche seien zu erkennen. Dabei würden sich diese Trends auf Versicherer und Dienstleister entlang der gesamten Wertschöpfungskette auswirken. „Wir sprechen hier von den Kommunikations- und Konsumgewohnheiten der Menschen: weniger Telefonate, mehr WhatsApp, mehr soziale Netzwerke, mehr Online-Shopping usw. Viele „Versicherungstechnologien“ haben auf diese Trends reagiert und innovative Modelle eingeführt“, so Herr Tazi weiter.
KFZ-Versicherungen mit großem Potential
Was die Versicherungsangebote betrifft, so sei die Kfz-Assistance ein „klassischer“ Sektor, der in Afrika ein großes Entwicklungspotenzial habe. Den Anfang werde man in den französischsprachigen Märkten Westafrikas machen.
Neben der Kfz-Assistance sehen man im Onlinehandel und bei digitalen Geschäftsmodellen in Afrika Potential. So könne man sich in den digitalen Verkaufsprozess einfügen. Die AXA Maroc hätte bereits Werkzeuge für den Verkauf von Versicherungsprodukte eingeführt, die eine einfache Integration in die Systeme der Kunden ermöglichen würden. Er kündigte an, dass man in den nächsten Monaten weiter voranschreiten werde.