Marokko – MRE überwiesen 100 Mrd. MAD in 2021

Nur 10% der Transferleistungen dienten für Investitionen.

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Direkt,- Transfer,- oder Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Marokkanerinnen und Marokkanern übertrafen alle Prognosen.

Rabat – Es ist ein historischer Höchstwert, den die sog. Direkt-, Transfer-, oder Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Marokkanerinnen und Marokkanern (MRE Maroc residence etranger) in Richtung Marokko im gerade erst abgelaufenen Jahr 2021 erreicht haben. Noch im November schätzte die marokkanische Zentralbank, Banq Al Maghrib, dass die Summer der Transfers aus dem Ausland auf 95 Mrd. MRD steigen könnten. Laut dem Minister für Investitionen, Wachstum und nachhaltige Entwicklung, Mohcine Jazouli, der auf eine Nachfrage des Parlaments antwortete, erreichten die Transferzahlungen einen neuen Höchstwert und würden sich 2021 auf 100 Mrd. marokkanische Dirham MAD (ca. 9,52 Mrd. EURO*) belaufen, was mehr ist, als die meisten Exportbereiche am Devisen einbringen würden, so der Minister weiter, der vor seiner neuen Rolle in der Regierung stellvertretender Außenminister unter Nasser Bouritas gewesen ist.

Frankreich wichtigstes Land.

Nach Angaben des Devisenamts mit Stand November 2021 stammten mehr als die Hälfte aller Transferzahlungen aus Frankreich. Erst mit deutlichem Abstand folgt Italien, Spanien, die vereinigten Arabischen Emirate und Großbritannien. Die drei Länder der DACH-Region folgen noch mit weitem Abstand hinter den Beneluxstaaten.

Nur 10% der Transferleistungen dienten für Investitionen.

Aus den weiteren Erläuterungen des Ministers wird schnell klar, wohin das Geld geflossen ist. Die im Ausland lebenden Staatsangehörige haben in Pandemiezeiten vor allem ihre Angehörigen unterstützt. Nur ca. 10% der Transferzahlungen waren für Investitionen vorgesehen. Nach Angaben des Ministers gingen von diesen 10% oder ca. 10 Mrd. MAD rund 8 Mrd. MAD in den Immobiliensektor und dienten dem Erwerb von Grundstücken oder Immobilien. Nur 2% der Gesamtsummer oder entsprechend 2 Mrd. MAD waren für Investitionen im sog. „Produktivsektor“ vorgesehen. Damit flossen ca. 90 Mrd. MAD in den Konsum, was erklären könnte, weshalb die Inlandsnachfrage trotz Lockdowns, Grenzschließungen und Einschränkungen für Gastronomie und Tourismus das aktuelle Wirtschaftswachstum stützt. Es heißt aber auch, dass obwohl die Summe so hoch ausgefallen ist, netto kein wesentliches Plus in den Kassen Marokkos entstanden ist. Denn durch die Reisebeschränkungen sanken die Einnahmen des Tourismussektors sowie die direkten Ausgaben von MREs bei Besuchen im Land. Für den Tourismussektor machen die MREs jährlich ca. 50% der Einnahmen aus.

Minister will Investitionen stärken.

„Wir werden daran arbeiten, diesen Prozentsatz für Investitionen zu erhöhen“, versprach der Minister. Er erwähnte einige spezielle Programme zur Förderung von Investitionen von MREs, wie zum Beispiel MDM invest. Dabei handelt es sich, um einen Fonds, der Projekte zur Gründung oder Erweiterung von Unternehmen teilweise finanziert, die direkt in Marokko ansässig sind und die in Marokko direkt von MREs gefördert werden können. Darunter finden sich Projekte in den Bereichen Industrie, Bildung, Hotelgewerbe und Gesundheitswesen.

*Wechselkurs Stand 10. Januar 2022

Marokko – König fordert Vernunft bei Ticketpreise für MREs bei der Einreise.

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