Algerien gedenkt Unabhängigkeitskampfs.

Beginn des Unabhängigkeitskampfs gilt in Algerien als Gründungsakt der Nation.

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Unabhängigkeitskampfs
Kampf um Unabhängigkeit Algeriens gegen Frankreich

Algerien gedenkt dem Kampf und den Opfern im Streben nach Unabhängigkeit zum 63. Mal. Botschaft von Präsident Abdelaziz Bouteflika

Algier – Für Algerien ist der 01. November eines jeden Jahres ein wichtiges Datum. Heute jährt sich offiziell zum 63. Mal der Ausbruch der Revolution gegen die koloniale Besetzung durch Frankreich. Frankreich versuchte rund acht Jahre brutal und blutig den Aufstand des algerischen Volkes niederzuschlagen. Von November 1954 bis Juli 1962 dauerte der sog. Algerienkrieg und er gilt als einer der blutigsten Gewaltakte in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Frankreich hat nie offiziell von einer Kolonie Algerien gesprochen, sondern für die Besatzer war das nordafrikanische Land ein Teil Frankreichs und damit französisches Staatsgebiet.

Verlustreicher Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung

Frankreich, geschwächt durch den zweiten Weltkrieg und bemüht wieder Geltung in der Welt zu erlangen, war beim Versuch die Unabhängigkeitsbewegung aufzulösen, in der Wahl der Mittel nicht zimperlich, sondern eher rücksichtslos. Das Algerische Volk litt in den acht Jahres des intensiver geführten Kampfs unter massiven Zwangsumsiedlungen, insbesondere der ländlicher Bevölkerung, es wurden extreme Folterpraktiken angewendet, es gab unbegründete und willkürliche Verhaftungen und unzählige sowie teils öffentliche Hinrichtungen, nicht selten ohne Gerichtsverfahren. Auch willkürliche Erschießungen durch Soldaten sind dokumentiert. Nach acht Jahren des Kampfes soll es mehrere hunderttausend Tote Algerierinnen und Algerier gegeben haben. Kaum eine Familie, die kein Opfer zu beklagen hatte. Das Algerische Volk erhob sich aber nach 124 Jahren der Besatzung, die unter Napoleon 1830 begann.

Beginn des Unabhängigkeitskampfs gilt in Algerien als Gründungsakt der Nation.

Der Beginn des Unabhängigkeitskampfs gilt in Algerien als Gründungsakt der Nation und die Ereignisse sind bis heute ein tief sitzendes nationales Trauma. In Frankreich werden die damaligen Taten kaum öffentlich diskutiert oder aufgearbeitet. Erst 1999 beschloss die französische Nationalversammlung zukünftig von einem Algerienkrieg zu sprechend. Bis dahin sprach man allenfalls von Maßnahmen zu Wahrung oder Wiederherstellung der Ordnung und Sicherheit.

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Algerischer Präsident Abdelaziz Bouteflika richtet Botschaft an die Nation – Die Revolution ist der Zement der Nation.

Anlässlich dieses Gedenktages richtete der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika eine Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger Algeriens.

„Die Novemberrevolution war und ist in der Tat der Zement unserer nationalen Einheit“, so der Präsident und betonte, dass diese Revolution „ein einheitliches Erbe aller politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kräfte bleiben müsse …“.  Der Präsident betonte auch, dass die Novemberrevolution „ein Erbe ist, das die heutigen Generationen an künftige Generationen weitergeben müsse, damit sie ihren Nationalstolz über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg bewahren können“. Im weiteren Verlauf mahnte er an, dass „der Kampf für die nationale Befreiung nicht allein durch die Verherrlichung von Gedenkveranstaltungen geführt werden kann. Im Gegenteil, er muss notwendigerweise im Zentrum unserer Lehre und im Zentrum unserer künstlerischen, kulturellen und medialen Ausdrucksweise stehen“.

Unabhängigkeitskampfs
Präsident Abdelaziz Bouteflika mit Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger

Der Staatschef erinnerte an die Errungenschaften und Fortschritte Algeriens in den verschiedenen Bereichen seit der Unabhängigkeit und mahnte: „Um unsere Errungenschaften zu bewahren, müssen wir unter Beachtung der Vielzahl der politischen Optionen, Teil einer gemeinsamen patriotischen Front sein können, wenn es um Algerien geht, vor allem angesichts der vielfältigen Bedrohungen von außen“. In diesem Zusammenhang lobte er auch die Nationale Volksarmee (ANP), „die würdige Erbin der Nationalen Befreiungsarmee (ALN), die ihre verfassungsmäßige Aufgabe, unsere Grenzen vor internationalem Terrorismus und grenzüberschreitender Kriminalität zu schützen, wirksam erfüllt“.

In der Erklärung heißt es weiter: „Diese republikanische Institution (Nation) muss deshalb von politischen Überbietungen und Ambitionen ferngehalten werden. Die Ära der Übergangsfristen in Algerien ist vorbei, …“

Präsident Bouteflika erklärte auch, dass „die Bewahrung des Vermächtnisses unserer glorreichen Märtyrer, insbesondere Bezogen auf die gesamten Souveränität und unserer sozialen Optionen für Gerechtigkeit und Solidarität, mehr denn je zu mehr Anstrengungen und mehr Effizienz im wirtschaftlichen Bereich aufrufen. In Übereinstimmung mit meinem Programm und meinen Leitlinien hat sich die Regierung verpflichtet, den Kampf für wirtschaftliche Entwicklung, soziale Gerechtigkeit und die Wahrung der wirtschaftlichen Souveränität voranzubringen“, sagte er weiter und rief bei dieser Gelegenheit dazu auf, alle Anstrengungen in der Mutter aller Schlachten, dem Kampf für Entwicklung, zu verdoppeln.

Die Zusammenfassung der Botschaft in Französisch finden Sie hier

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