StartGesellschaftMaghreb - Europa will mehr legale Migration aus Afrika ermöglichen.

Maghreb – Europa will mehr legale Migration aus Afrika ermöglichen.

Ermittlung des Bedarfs sei Sache der Mitgliedsstaaten

Fachkräftemangel soll auch durch legale Migration aus Ägypten, Marokko und Tunesien ausgeglichen werden.

Brüssel – Es ist in ganz Europa ein heikles Thema, das längst nicht mehr durch rationelle Argumente getrieben ist, sondern für politische Ziele genutzt oder gar missbraucht wird. Es geht um die Migration, wobei wir in diesen Wochen lernen müssen, dass Migration nicht gleich Migration ist und Migrant nicht gleich Migrant. So muss politisch und juristisch zwischen legaler und illegaler Migration unterschieden werden und zugleich scheint die Gesellschaft Tendenzen zu zeigen, dass die Akzeptanz eines Migranten oder einer Migrantin von der Herkunft abzuhängen scheint. Doch das Europa Migration benötigt, um den eigenen Wohlstand zu sichern, ist den meisten klar und soll jetzt politisch geregelt werden. Ob wohl auf 20 Migranten nur ein „illegaler“ Einwandere kommt, binden Letztere einen Großteil der Aufmerksamkeit (mediale) auf sich und verursacht in einigen Ländern politische und soziale Konflikte.

Aufbau von Talentpools und Talentpartnerschaften

Ab Ende dieses Jahres will die Europäische Kommission unter anderem auch den „Arbeitsmigranten“ aus Marokko, Tunesien und Ägypten mehr Zugang gewähren. Die legale Arbeitsmigration muss erhöht werden, um die Knappheit von Personal auf dem europäischen Arbeitsmarkt zu verringern und die illegale Migration zu bekämpfen.

In dem von der Europäischen Kommission am Mittwoch vorgelegten Entwurf „Kompetenzen und Talente für die EU” ist vorgesehen, zunächst sog. „Talentpartnerschaften” mit den Ländern Senegal, Nigeria, Pakistan und Bangladesch zu schließen.

Mit Tunesien, Marokko und Ägypten will die Kommission ebenfalls „Talentpartnerschaften” eingehen, in denen die gegenseitigen Ambitionen und Verpflichtungen festgelegt werden. Die Teilnahme der Mitgliedstaaten erfolgt auf freiwilliger Basis. Die Kommission betont, dass es nicht nur um qualifizierte Migranten geht.

Die Tatsache, dass diese drei Länder an vorderster Stelle stehen, ist kein Zufall. Eine Reihe von Mitgliedstaaten hat bereits Einwanderungsabkommen mit diesen Ländern geschlossen, und viele „illegale“ Migranten kommen aus diesen drei Ländern oder reisen durch sie nach Europa.

Ermittlung des Bedarfs sei Sache der Mitgliedsstaaten

Die EU-Kommission gibt aber nicht an, wie viele Arbeitskräfte aus diesen Ländern migrieren können. Dies sei eine nationale Aufgabe, so Brüssel. Politische Beobachte geben zu bedenken, dass derzeit die Festlegung einer Zahl von benötigten Migranten politisch schwierig sei, angesichts des Aufkommens von nationalistischen Kräften in Europa.

Zugleich scheint man offensichtlich den Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Flüchtlingsbewegung zur Einbindung von Fachkräften nutzen und ebenfalls schnell einen „Ukraine – Talentpool“ aufbauen zu wollen. Dieser soll wohl bis zum Sommer europaweit umgesetzt sein. Bereits seit März dürfen registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine in den EU-Ländern beruflich tätig werden.

Der lang erwartete Vorschlag der Kommission zur legalen Zuwanderung unterstreicht die Bedeutung, die viele Sektoren diesen Arbeitnehmern zumessen. In vielen Wirtschaftsbereichen in der EU herrscht bereits ein Arbeitskräftemangel. Besonders betroffen sind u.a. Gesundheitswesen, Verkehr, Tourismus, Bauwesen und bekannterweise die IT-Industrie. Die Überalterung der Bevölkerung erhöht den Bedarf an Arbeitskräften weiter. Außerdem ist das Versprechen der legalen Migration vielleicht ein Erfolgsfaktor, um der illegalen Migration entgegenzuwirken, so glaubt man in Brüssel.

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