Richter fordern Verbesserungen ihrer wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen.
Rabat – In Marokko droht die nächste Gruppe mit Protesten. Nach dem die Lehrer im Angestelltenverhältnis ihre Verbeamtung forderten und dafür über Wochen auf die Straße gingen, sowie aktuell die Medizinstudenten, die bessere Studienbedingungen und Berufschancen einfordern, scheinen nun die Richter im Königreich der Regierung mit Maßnahmen zu drohen. Um sich zu beraten, trafen sich die marokkanischen Richter am vergangenen Wochenende in der Hauptstadt Rabat. Sie kamen aus ganz Marokko und versammelten sich am Samstag im Obersten Gerichtshof (ISM), um wirtschaftliche und soziale Verbesserungen für sich sowie allgemein eine stärkere Unabhängigkeit der Justiz zu fordern. Konkret geht es um Gehaltserhöhungen, Zulagen für Dienstreisen, ausstehende Beförderungen und bessere Sozialleistungen.
Richter beraten über Forderungskatalog und Maßnahmen.
In einem Bericht der Tageszeitung Assabah vom heutigen 1. Juli haben die Richter auch über mögliche Protestmaßnahmen beraten, um ihren Forderungen Nachdruck verleihen zu können. Konkrete Maßnahmen wurden aber nicht öffentlich genannt. Ihr Verbandpräsident, Abdellatif Chentouf, beschwerte sich über die Gleichgültigkeit der Regierung, gegenüber den Belangen der Justiz und betonte, dass der soziale Status der Richter dringend erhalten werden müsse. Die Richter fordern nun die „Grundvoraussetzungen“, die ihre Würde wahren, wie Wohnen, Krankenversicherung und Schulbildung für ihre Kinder, zusätzlich zu den wirtschaftlichen und sozialen Vorteilen ihres Standes und der Art ihrer Aufgabe, zu verbessern“, sagte er. Anders als vermutet, verdienen nicht alle Richter gut. Nach Angaben von Verbandschef Chentouf hatten einige Richter Probleme die Reisekosten zur Tagung in Rabat aufzubringen.