StartAlgerienAlgerien – Russischer Außenminister in Algier

Algerien – Russischer Außenminister in Algier

Ausbau der wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit zwischen Moskau und Algier

Gespräche des russischen Außenminister Lawrow mit Amtskollegen Lamamra und Präsident Tebboune

Algier – Der russische Außenminister Sergei Lawrow besuchte am 10. Mai 2022 Algerien. Sergei Lawrow führte Gespräche mit seinem algerischen Amtskollegen Ramtane Lamamra und wurde von Präsident Abdelmadjid Tebboune empfangen.

„Wir schätzen die besonnene, objektive und ausgewogene Position Algeriens in der Ukraine-Frage sehr”, sagte der russische Außenminister nach seinen Gesprächen. In den Beratungen zwischen den beiden engen Verbündeten ging es offensichtlich um ihre Rolle als Gaslieferant, vor allem an europäische Abnehmer.
Mehrere Länder Europas und der Europäischen Union haben sich nach dem Ausbruch des Russland-Ukraine – Kriegs an Algerien gewandt, um ihren Bedarf an Gas zu decken, darunter Spanien und vor allem Italien, die schon länger Kunden des nordafrikanischen Landes sind.

Ziel in Europa ist es, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu verringern. Russland lieferte bis zu 47% des europäischen Gasbedarfs. Algerien liefert derzeit ca. 11% des auf dem europäischen Markt benötigten Gases. Um Moskau nicht zu verärgern, stellte Algerien öffentlich fest, dass seine zusätzlichen Exportkapazitäten nicht als Ersatz für russisches Gas dienen können.

Russland und Algerien fordern von den Abnehmern Vertragstreue – Ausbau der wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit zwischen Moskau und Algier

„Russland, Algerien und die anderen Gasexportländer sind der Ansicht, dass die bereits getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden müssen”, betonte Lawrow. Der russische Minister begrüßte zudem den Anstieg des Handels zwischen Algier und Moskau, „der im vergangenen Jahr trotz der Coronavirus-Pandemie drei Milliarden Dollar erreicht hat”, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den russischen Außenminister.

Mit ihrer Kritik zur Vertragstreue spielen beide Verbündete auf Konflikte mit europäischen Ländern an. Russland sieht sich einer politisch-strategischen Entscheidung der meisten EU-Länder gegenüber, die per EU-Ratsbeschluss und in Sanktionspakete gebündelt, die Abhängigkeit von russischem Gas deutlich senken wollen. Ziel ist es gar, keine fossilen Energieträger mehr aus Russland zu importieren.

Algerien sieht sich einem Streit mit Spanien gegenüber. Algier fürchtet, das Madrid ausgerechnet an den Rivalen Marokko in Algerien gekauftes Gas weiterverkaufen könnte und dies, nachdem Algerien im vergangenen Oktober Rabat den Gashahn zugedreht hatte.

Während seines Gesprächs mit seinem algerischen Amtskollegen sagte Lawrow, Moskau unterstütze „die Initiative unserer algerischen Freunde, ein neues zwischenstaatliches Strategiedokument zu erarbeiten, das die neue Qualität der bilateralen Partnerschaft widerspiegeln wird”, so das russische Außenministerium.

Außenminister Lawrow reagiert auf Vorschlag von EU-Außenbeauftragten Borrell sehr deutlich.

Lawrow griff auf seiner Pressekonferenz außerdem den Außenbeauftragten der Europäischen Union (EU) Josep Borrell heftig an, womit er auf einen Vorschlag des EU-Außenbeauftragen reagierte, den dieser in einem Interview mit der britischen Tageszeitung The Financial Times machte, nämlich eingefrorene russische Vermögenswerte zum Wiederaufbau der Ukraine zu verwenden. „Man kann sagen, dass das Diebstahl ist, den man nicht einmal zu verbergen versucht”, sagte Lawrow als Antwort auf eine Frage zu dem Interview mit Borrell. „Er sollte nicht vergessen, dass er der Chefdiplomat der EU ist und nicht ihr militärischer Führer.”

„Aber vielleicht wird es den Posten des EU-Chefdiplomaten bald nicht mehr geben, da die EU kaum noch eine Außenpolitik hat, weil sie ihre volle Solidarität mit der von den USA auferlegten Politik zeigt”, fügte er hinzu.

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