Der algerische Luftraum ist für Militärflugzeuge Frankreichs gesperrt worden.
Algier – Das nordafrikanische Land Algerien hat heute seinen Luftraum für französische Militärflugzeuge gesperrt. Diesbezügliche Medienberichte wurden inzwischen vom französischen Militär bestätigt.
Das französische Militär durchquert mit Transportmaschinen aber auch Kampfjets regelmäßig den algerischen Luftraum in Richtung Sahelzone und vor allem in Richtung Mali. Die Überflugerlaubnis wurden noch von dem kürzlich verstorbenen algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika erteilt, der auf die Kooperation mit Frankreich im Kampf gegen Terrorgruppen in der Sahelzone setzte.
Die Sperrung des algerischen Luftraums für französisches Militär kommt nur einen Tag nach der Rückberufung des algerischen Botschafters aus Paris. Die Regierung in Algier reagierte damit auf mutmaßliche und bisher nicht bestrittene Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, zu den Hintergründen der Kolonialzeit und zur Legitimität des Regimes in Algier. Die Äußerungen von Präsident Macron lösten bei der algerischen Regierung eine heftige Reaktion aus und würden vom Präsidenten Tebboune in einer Erklärung als „unzulässige Einmischung in innere Angelegenheiten“ und als „unverantwortlich“ bewertet.
Kampfeinsatz „Barkhane“ erschwert.
Frankreich befindet sich seit längerer Zeit im Kampfeinsatz in der Sahelzone, um z.B. Mali gegen Terrorgruppen und Umsturzversuche von Rebellen zu schützen. Unter dem Operationsnamen „Barkhane“ schützt Paris vor allem aber auch seine Uranminen in der Region, die für die heimische Nuklearindustrie und das französische Kernwaffenprogramm unerlässlich sind.
Der nun gesperrte algerische Luftraum erschwert die Operation erheblich, da die Transportwege sich nun deutlich verlängern. Frankreich wird sicherlich in Rabat anfragen und den Umweg über Marokko und Mauretanien in Betracht ziehen müssen.
Aber auch die Stimmung zwischen Paris und Rabat ist derzeit nicht von Herzlichkeit geprägt. Frankreich hat das Visa-Kontingent für marokkanische, algerische und tunesische Staatsbürger um 50% reduziert, um im Vorwahlkampf Druck auf die drei Länder auszuüben, die mutmaßlich bei der Rückführung von illegal eingereisten Staatsbürgern wenig Kooperationsbereitschaft zeigen würden. Zuvor trübte sich die Stimmung zwischen Frankreich und Marokko im Kontext der Pegasus – Abhöraffäre ein. Deutsche und französische Medien beschuldigen vor allem Marokko, die israelische Spionagesoftware gegen französische Politiker und Intellektuelle eingesetzt zu haben. Einen Umstand den Marokko kategorische von sich weist. Das Königreich geht gehen die Urheber dieser Behauptungen inzwischen in mehreren Ländern juristisch vor.