Der österreichische Fernsender ORF und der Nachrichtensender n-tv, der zur RTL Group in Köln gehört, berichten auf ihren Websites, dass die UN eine Terrorwarnung für Marokko herausgegeben hat.
Hintergrund der Warnung ist, dass die Kämpfer des IS (sog. Islamischer Staat) zunehmend im Irak und Syrien an Boden verlieren und zurückgedrängt wurden. Daher ist zu befürchten, dass neue Betätigungsfelder gesucht werden. Die Terrorgruppen haben sich bereits breiter aufgestellt und sind in Europa und in den USA verstärkt tätig, wie die Anschläge in Frankreich, Belgien und Amerika gezeigt haben. Neben dem Irak und Syrien geraten jetzt auch weitere islamische Länder in den Fokus des IS. Da viele der Kämpfer aus dem Maghreb stammen, befürchten jetzt die Vereinten Nationen, dass diese kampferprobten Männer in ihre Herkunftsländer zurückkehren und dort auch aktiv werden.
Der ehemalige französische Richter Laborde riet den Ländern in ein Identifizierungs- und Filtersystem zu investieren um effektiv die Personen heraussortieren zu können, die eine erhebliche Gefahr darstellen. Er riet, in seiner Stellungnahme, auch dazu, dass verstärkt mit den großen Internetunternehmen wie Google, Twitter und Microsoft zusammengearbeitet werden sollte, da diese sowohl die Technik als auch die Daten hätten hier zu helfen. Gleichzeitig soll aber die Meinungsfreiheit geschützt bleiben.
Marokko und Tunesien können diese Warnung nur ernst nehmen. Sie sollte aber keine Überraschung darstellen. Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Saudi Arabien, Bangladesch sowie Europa, sondern auch aufgrund der Verhaftungen in Casablanca und Tanger ist eine erhöhte Wachsamkeit nötig. Der Kampf der Dschihadisten breitet sich aus und die Frequenz der Anschläge und Anschlagsversuche steigt. Der letzte Anschlag in Bagdad mit über 200 Toten zeugt nochmals von der enormen Enthemmung der Terroristen. Der Kampf gegen den Terror mit polizeilichen oder militärischen Mitteln ist aber nur die eine Seite der Medaille. Es muss weiter an den Ursachen gearbeitet werden, die in der politischen und wirtschaftlichen Situation in den Herkunftsländer zu finden sind. Daran müssen alle bedrohten Nationen gemeinsam Arbeiten.