Welt-Drogen-Report benennt Marokko als einen der größten Cannabis – Produzenten der Welt.
New York – In der letzten Woche hat die UNO ihren aktuellen Weltdrogenbericht vorgestellt. Die veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf das Datenerhebungsjahr 2015. Marokko erreicht in diesem Bericht endlich mal einen Platz an der Weltspitze, leider im negativen Sinne. Dem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) zur Folge, das als die wichtigste UN-Einrichtung im Kampf gegen unerlaubter Drogen und internationaler Kriminalität gilt, nimmt Marokko beim Drogenkonsum aber noch viel mehr bei der Drogenherstellung bzw. beim Drogenanbau weltweit den dritten Platz ein. Alleine 15% des weltweit produzierten Cannabis stammt demnach aus Marokko.
Der meiste in Europa konsumierte Cannabis stammt aus Marokko.
Der größte Teil des Cannabisharzes (Cannabis), welches in Europa konsumiert wird, stammt aus dem nordafrikanischen Land. Rund eine viertel Milliarde Menschen konsumieren regelmäßig Drogen. Davon ca. 183 Millionen Menschen vor allem Cannabis. Daher gilt Cannabis auch als Einstiegsdroge, weil es am meisten verbreitet ist.
Marokko produzierte im Jahr 2015 alleine 38.000 Tonnen im Freien kultivierte Cannabispflanzen (Hanf) auf einer Fläche von ca. 47.000 Hektar. Im Kampf gegen die Drogen gelang es Marokko lediglich 1147 Hektar Anbaufläche zu vernichten bzw. umzuwandeln. Die marokkanischen Drogenhersteller liefern neben Europa auch in die Nachbarländer in Nordafrika. Das meiste der Drogen gelangt über Spanien nach Europa, aber zunehmend wählen die Drogenschmuggler auch den Seeweg über Libyen nach Italien. In Europa bekommt Marokko nun zunehmend Konkurrenz aus Afghanistan und Pakistan. Diese Länder haben Albanien als Umschlagsplatz und logistische Basis für sich entdeckt.
Anbau von Cannabis in Marokko rückläufig.
So erschreckend die Zahlen sind, so versteckt sich dahinter eine positive Nachricht. Noch 1990 lag die Hanfanbaufläche in Marokko bei ca. 120.000 Hektar. Den Bauern wurden alternative Nutzpflanzen nahe gebracht und insbesondere Europa hat viel Geld in regionale landwirtschaftliche Projekte in Marokko investiert. Aber auch die marokkanische Regierung geht zunehmend gegen den Drogenanbau vor, wobei man hier unter Druck der europäischen Union steht. Dennoch ist der Drogenanbau in vielen Gebieten die lukrativste landwirtschaftliche Tätigkeit. Gleichzeitig werden die Drogenbarone von Teilen der Politik und der Sicherheitskräfte wenig beobachtet und nur eingeschränkt und punktuell behindert. Die Drogenproduzenten haben durch ihre finanziellen Mittel nicht wenig Einfluss auf die regionalen Gegebenheiten. Es gelingt den marokkanischen Sicherheitsbehörden selten ein Erfolg gegen die Drogenproduktion im eigenen Land – Maghreb-Post berichtete.
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