Marokko – Außenhandelsdefizit ist um 2,8% gestiegen.

Gestiegene Importe vor allem bei Energieerzeugnissen

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Die Außenhandelsbilanz hat sich in 2017 nochmals verschlechtert.

Rabat – Das Amt für Außenwirtschaft, das dem Wirtschaftsministerium unterstellt ist, hat aktuelle Zahlen zur Außenhandelsbilanz (Außenhandelsdefizit) Marokkos veröffentlicht. Das Jahr 2017 war für die Handelsbilanz kein gutes Jahr. Trotz guten allgemeinen wirtschaftlichen Wachstumszahlen hat Marokko mehr Waren und Dienstleistungen importiert als exportiert. Diese Differenz ist bereits seit Jahrzehnten gegeben, da Marokko vor allem seinen Bedarf an Energieträgern fast vollständig importieren muss. Doch im Jahr 2017 stieg das Ungleichgewicht nochmals um 2,8 % an.

Gestiegene Importe vor allem bei Energieerzeugnissen

Das Handelsdefizit erreichte im Jahr 2017 ca. 190,2 Mrd. Dirham (MDH), was ca. 16,73 Mrd. Euro entspricht. Im Vorjahr 2016 lag das Defizit noch bei 185 Mrd. MDH (ca. 16,27 Mrd. Euro). Die Importe erreichten einen Wert von 435,2 Mrd. MDH (ca. 38,28 Mrd. Euro), was einem Anstieg von 6,4% entspricht. Gleichzeitig stiegen auch die Exporte um 9,4% auf fast 245 Mrd. MDH (ca. 21,55 Mrd. Euro), so das Amt für Außenwirtschaft in seinem Bericht weiter. Der Anstieg der Importe erklärt sich zum Teil aus dem Anstieg bei den Energieerzeugnissen um 27,4 %, bei Rohstoffen um 15,8 % und bei Fertigerzeugnissen um 5,2 %. Bei den Nahrungsmitteln wurde ca. 4,7 % weniger importiert, da das Erntejahr 2016/2017 sehr ergiebig ausgefallen ist.

Sektor – übergreifendes Exportwachstum.

Marokko konnte auch mehr exportieren. Erfreulich ist, dass es ein Plus über fast alle Sektoren gegeben hat, was auch dem allgemeinen Wirtschaftswachstum entspricht. Besonders erfreuliche Zuwächse konnten die Bereiche Luftfahrt (20 %), Phosphate und Derivate (11,1 %), Elektronik (7,6 %), Automobil (7,3 %), Landwirtschaft und Nahrungsmittel (7 %) sowie Textilien und Leder (6,1 %) erreichen.

Abbau des Außenhandelsdefizits wird schwierig.

Ziel ist es, das die Außenhandelsbilanz mindesten ausgeglichen ist. Ein großer Posten bei den Importen sind die Energieträger, hier vor allem Gas und Treibstoffe. Diese müssen teuer in Devisen eingekauft werden, weil Marokko kaum über eigene Ressourcen verfügt. Steigen die Preise für Energieträger oder der Bedarf an, die meist in US-Dollar bezahlt werden müssen, steigt auch das Importvolumen in Dirham (zzgl. Wechselkurseffekte). Marokko muss also danach streben sich von Energieträger wie Rohöl weniger abhängig zu machen. Doch die Automobilindustrie im Land wird gefördert und die Anzahl der verkauften PKWs steigt. Dies hat Einfluss auf den Treibstoffbedarf. Hinzu kommt, dass sowohl in der Industrie als auch in fast allen privaten Haushalten mit Gas gearbeitet wird. Gleich ob es ums Heizen, Kochen oder schweißen geht. Bei den übrigen Produkten könnten sich die Verbraucher mehr auf heimische Produkte und alternativen konzentrieren. Doch Importprodukte genießen ein hohes Ansehen und sind daher beliebt.

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