US-Handelsministerium schützt heimischen Markt vor marokkanische Düngermittelprodukte.
Washington – Der Handelsstreit zwischen den marokkanischen und amerikanischen Düngemittel- und Phosphatkonzernen erreicht die nächste Eskalationsstufe. Im Kampf zwischen dem l’Office chérifien des phosphates (OCP) und seinem US-Konkurrenten, dem Phosphatdüngemittelhersteller MOSAIC, gab es eine neue Entscheidung der jetzigen US-Administration. Am Dienstag, den 24. November 2020, erließ das US-Handelsministerium eine lang erwartete Entscheidung und führte sog. Ausgleichszölle (Strafzölle) in Höhe von 23,46 % auf US-Importe marokkanischer Phosphatdüngerprodukte ein. Es handelte sich um eine „vorläufige“ Entscheidung, die auch den russischen Phosphatproduzenten PhosAgro betrifft, dessen Importe mit einen Strafzoll von 20,94% belegt werden sollen. Mit dieser Entscheidung versuchen die USA ihren heimischen Markt und den US-Hersteller MOSAIC zu schützen. Während Marokko und Russland die Phosphatdüngemittelexporte in die Vereinigten Staaten fast vollständig eingestellt haben, klingt dieses Urteil wie ein erster Sieg für ihren amerikanischen Konkurrenten MOSAIC.
USA gehen von subventionierten Düngermittelexporten Marokkos aus.
Der amerikanische Phosphatproduzent hatte Ende Juni beim US-Handelsministerium einen Antrag gestellt, in dem er behauptete, er sei durch die russische und marokkanische Konkurrenz, die von „ungerechtfertigt Subventionen“ profitiert, geschädigt worden und Opfer einer „Marktverzerrung“, die für ihn „nachteilig“ sei.
In einer Pressemitteilung, reagierte die OCP, die mehrheitlich im Besitz des Staates und der königlichen Holding Al Mada ist. Die OCP nehme „die Entscheidung“ der amerikanischen Regierung „zur Kenntnis“ und betrachtet diese, als Antwort auf eine „fehlgeleitete Petition der Firma MOSAIC“. (…) „Wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass es keine Grundlage für die Erhebung von Zöllen auf marokkanische Düngemittelimporte in die Vereinigten Staaten gibt“, fügt der marokkanische Phosphatriese hinzu. Solche Zölle werden den amerikanischen Landwirten schaden, indem sie ihnen den Zugang zu einer zuverlässigen Quelle lebenswichtiger Pflanzennährstoffe verwehren“, heißt es weiter.
„Die Entscheidung ist ein weiterer Schritt in Richtung fairer Handel und garantiert den amerikanischen Bauern, dass sie sich auf Jahrzehnte hinaus auf amerikanische Düngemittel verlassen können. Diese ausländischen Regierungssubventionen müssen angegangen werden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen auf dem US-Markt zu schaffen“, kommentierte der Präsident des US-Phosphatunternehmens Joc O’Rourke bei der Bekanntgabe des Urteils.
Von Januar bis April 2020 war Marokko der führende Exporteur von Diammoniumphosphat (DAP) und Monoammoniumphosphat (MAP) in die Vereinigten Staaten. Nach der ICIS-Datenbank, die auf den Zahlen des United States Bureau of the Census basiert, beansprucht Marokko somit einen Anteil von 49,65 % des US-Marktes für DAP und 67,90 % für MAP. Diese Zahlen wurden jedoch durch die Pandemie abgeschwächt, was zu einem Rückgang um 40,12 % bzw. 0,84 % führte.