StartAlgerienAlgerien – Regierung droht mit Stopp der Gaslieferungen an spanische Naturgy

Algerien – Regierung droht mit Stopp der Gaslieferungen an spanische Naturgy

Politischer Streit zwischen den Emiraten und Algerien

Möglicher Einstieg eines Investors aus den Golfstaaten bei Naturgy verärgert algerische Regierung, die mit Beendigung der Gaslieferung droht. Annäherung zu Spanien wieder gefährdet.

Algier – Es droht ein neuer Gasstreit zwischen Algerien und Spanien. Hintergrund ist ein möglicher Eigentümerwechsel bei dem spanischen Großimporteur von Gas aus Algerien, der Naturgy Energy Group SA.

Wie die US-amerikanische Nachrichtenagentur Reuters meldet, hat der algerische Staatskonzern Sonatrach bzw. die algerische Regierung in Algier mit einem Stopp der Gaslieferungen an seinen Großkunden Naturgy aus Spanien gedroht, sollte es zu einem Einstieg oder gar zu einer vollständigen Übernahme des Unternehmens kommen. Die Regierung in Algier will verhindern, dass ein Investor aus den Emiraten die Kontrolle über den spanischen Gasimporteur übernimmt, der nicht nur ein Großkunde von Sonatrach ist, sondern auch Anteile an einer Pipeline zwischen Spanien und Algerien hält.

Als möglicher Investor bei Naturgy ist laut Reuters der TAQA-Fonds aus Abu Dhabi im Gespräch. Das Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (V.A.E) soll bereits mit mehreren Großaktionären von Naturgy im Gespräch sein und sogar eine vollständige Übernahme planen. „Naturgy hat mit Algerien Take-or-Pay-Lieferverträge bis 2032 unterzeichnet“, habe ein Unternehmenssprecher gegenüber Reuters erklärt. Weiter heißt es, habe das spanische Unternehmen darauf hingewiesen, dass ein Eigentümerwechsel keinen Einfluss auf Verträge mit Algerien haben könne. „Es gab nie irgendwelche Klauseln in den Lieferverträgen, die bei möglichen Änderungen in der Beteiligungsstruktur einer der beiden Parteien greifen würden”, habe ein Sprecher gegenüber Reuters erklärt.

Politischer Streit zwischen den Emiraten und Algerien

Derzeit gelten die diplomatischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Algerien als belastet.
So lehnt man in den Machtzentralen Algiers die Annäherung zwischen den Emiraten und Israel ab und auch die große Nähe zum Rivalen Marokko nimmt man mit Argwohn und Verärgerung zur Kenntnis.

Ähnlich wie bei Marokko hat Algerien den Emiraten wiederholt „feindliche Handlungen“ gegen das nordafrikanische Land vorgeworfen, darunter die mutmaßliche Destabilisierung von Ländern in der Sahelzone sowie eben die umfangreiche Unterstützung des Königreichs Marokko, zu dem man seit 2021 keine diplomatischen Beziehungen mehr unterhält. Die Spannungen zwischen Abu Dhabi und Algier sind seit dem 4. Dezember 2023 nochmals gewachsen, nach dem die V.A.E und Marokko ein umfangreiches und mehrere Milliarden US-Dollar schweres Kooperationsabkommen geschlossen haben. Entsprechend will man nicht, dass ein Fonds aus den Emiraten die Kontrolle über einen der wichtigsten Kunden bei Gas übernimmt und auch Anteile an einer gemeinsamen Pipeline hält. Damit würden die V.A.E ein wichtiges Druckmittel in die Hand bekommen.

Spanien bezieht ca. 1/3 seines Gasbedarfs aus Algerien.

Spanien und die Naturgy Group geraten in geopolitische Verstrickungen. Ein Lieferstopp ist für Spanien ein ernstes Szenario. Abgesehen davon, dass die erst kürzlich abgebauten Spannungen zwischen Algier und Madrid wieder aufleben würden, müsste Spanien unter Umständen einen Großteil seines Gasbedarfs erneut anderweitig decken, z.B. in Russland oder den USA. Nach Angaben von Reuters lieferte Algerien rund 1/3 des spanischen Gasbedarfs im ersten Quartal des laufenden Jahres 2024. Darüber hinaus sei die algerische Sonatrach selbst mit ca. 4% an der spanischen Naturgy beteiligt. Erneut macht Algier klar, dass es sein Gas auch gewillt ist, als politisches Instrument einzusetzen. Dies ist kein gutes Zeichen für Kunden des größten Flächenlandes Afrikas.

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