StartAlgerienAlgerien – Spekulationen über Waffengeschäft zw. Algerien und Frankreich

Algerien – Spekulationen über Waffengeschäft zw. Algerien und Frankreich

Militärische Verhältnisse könnten durch französische Waffen im Maghreb beeinflusst werden.

Neue Waffenkäufe Algeriens in Frankreich könnten Verhältnis zwischen Paris und Rabat weiter belasten.

Algier / Paris – Algerien scheint seine Bezugsquellen bei militärischer Ausrüstung zumindest weiter zu diversifizieren. Bisheriger Hauptlieferant, vor allem von schweren Waffen, ist der enge verbündete Russland, aber auch China und Deutschland gehören zu den Lieferanten von Rüstungsgütern an das nordafrikanische Land.
Doch es sollen augenscheinlich weitere Lieferanten aus dem europäischen Raum hinzukommen, darunter vielleicht Frankreich und nicht unwahrscheinlich Italien. Der Hintergrund der neuen Beschaffungspolitik in Algier könnten die Beobachtungen zu Leistungsfähigkeit russischer Waffen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine sein.
Obwohl die Ukraine unterlegen scheint und auch größtenteils auf russische Waffen setzen muss, führen die zusätzlich vor allem von den USA und Deutschland aber auch weiterer Länder der EU und der NATO gelieferten „modernen“ Waffen dazu, dass Russland sich bisher nicht durchsetzen konnte. Mit Blick auf den Rivalen Marokko, der hauptsächlich auf Waffensysteme aus den USA, Israel und Frankreich setzt, hat es in Algier womöglich neue Überlegungen gegeben.

Lt. Abdelhamid Harifi, einem von der marokkanischen Nachrichtenseite Medias24 kontaktierten Militärexperten, hab Algerien die Unterlegenheit der russischen Waffen gegenüber denen des Westens wahrgenommen. Es wende sich daher an Frankreich, um sein militärisches Arsenal zu modernisieren. In der vergangenen Woche besuchte Generalstabschef Said Chengriha, der eigentlich starke Mann in Algerien, Frankreich und hatte Zugang zu zahlreichen hochrangigen Ansprechpartnern

Algerien hat ein hohes Militärbudget im Jahr 2023

Der befragte Experte fügte hinzu, dass Frankreich das einzige westliche Land sei, das in der Lage wäre, die algerischen Wünsche aufzunehmen bzw. es mit fortschrittlichen Waffen auszustatten, mit denen es als Machtmultiplikator fungieren könnte.

Lt. L’Observateur du Maroc könnte der wahre Grund für den Besuch des algerischen Generalstabschefs in Frankreich darin bestehen, Waffen von der ehemaligen Kolonialmacht kaufen zu können. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach Medienberichten Herrn Said Chengriha sogar empfangen.
Der französische Präsident Emmanuel Macron ist in seiner zweiten und letzten Amtszeit davon angetrieben, eine historische Aussöhnung zwischen Frankreich und Algerien herbeizuführen, was für Algier bedeuten könnte, dass die Türen in Paris bereits teilweise geöffnet sind. Hinzu kommt, dass Algerien im Haushaltsgesetz 2023 ein sehr großes Militärbudget vorgesehen hat, dass bei 18-23 Mrd. US-Dollar liegen soll. Das könnte in Frankreich Begehrlichkeiten geweckt haben.

Algier mit modernen Waffen auszustatten, die derzeit vor allem gegen Marokko gerichtet werden könnten und dies in mitten politischer Misstöne zwischen Frankreich und Marokko, lässt im Königreich die Frage aufkommen, ob Frankreich im Zweifel sich für Algerien entschieden haben könnte. Eine Frage, deren Beantwortung weitreichende Folgen haben würde. Zumindest wird es nicht dazu beitragen, dass die Beziehungen zwischen Paris und Rabat besser werden.

Umfang der Waffenlieferungen bestimmt Folgen für die Region Nordafrika

Während seines viertägigen Besuchs traf der algerische Armeechef mit hochrangigen französischen Vertretern zusammen und besuchte die Produktionsstätten mehrerer französischer Waffenhersteller. Laut Abdelhamid Harifi könne noch nicht viel gesagt werden, da die Verträge erst bekannt sein müssen, zitiert ihn Medias24 weiter.

Sollten Art bzw. Umfang der Käufe jedoch erheblich sein, würde dies bedeuten, dass sich Algerien von seinem strategischen und historischen Verbündeten Russland zumindest teilweise aber auch signifikant entferne. Sollte es sich um überschaubare Investitionen handeln, spräche es dafür, dass Algier seine Beschaffung lediglich zusätzliche diversifiziert, genau wie Marokko dies mit mehreren Ländern auch tue.

Militärische Verhältnisse könnten durch französische Waffen im Maghreb beeinflusst werden.

Nach Ansicht des Experten müsse sich Marokko aber zunächst keine Sorgen machen, mit dem Verkauf moderner Waffen von Frankreich an Algerien konfrontiert zu werden, da Frankreich im militärischen Bereich keine technologische Überlegenheit, z.B. ähnlich den USA, besitze.

Frankreich verlasse sich bei seiner militärischen Ausrüstung größtenteils auf Technologien, mit denen es von anderen Ländern, vor allem den Vereinigten Staaten, beliefert wird. Die USA würden niemals Waffenlieferungen an Algerien zulassen, so Abdelhamid Harifi in seiner Einschätzung weiter, mit denen die Kräfteverhältnisse in der Region aus dem Gleichgewicht gebracht werden könnten.

Dies habe sich bereits beim Kauf der französischen Rafales durch Ägypten gezeigt. Frankreich konnte aufgrund von US-Restriktionen nur abgespeckte Versionen dieser Flugzeuge an die ägyptische Armee verkaufen.

Dennoch wäre Vorsicht geboten, denn selbst wenn Algier die kleinere Version der Rafales kaufe, wäre die mit signifikanten Vorteilen verbunden, weil sie mit sog. Lenkbomben ausgestattet werden können.

Marokko – Französische Außenministerin in Rabat eingetroffen.

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