Nach teils harten Auseinandersetzungen übernimmt RNI-Politikerin die Verantwortung als erste Bürgermeisterin in der marokkanischen Hauptstadt Rabat.
Rabat – Die Ergebnisse des Superwahltags vom 8. September 2021, an dem zeitgleich Kommunal-, Regional- und Parlamentswahlen stattfanden und bei dem die liberalen Kräfte auf fast allen Ebenen die Macht erringen konnten, drücken sich zunehmend in der Verteilung der Posten aus. Noch ist die neue Zentralregierung nicht bekannt, doch die Koalition aus RNI, PAM und Istiqulal erringt immer mehr Posten in den Regionen und Kommunen. Während die meisten Bürgermeisterposten in der vergangenen Woche neu besetzt werden konnten, entbrannte, um den Bürgermeisterposten der Hauptstadt Rabat ein erbitterter Machtkampf, der heute Vormittag beendet werden konnte. Neben der größten Stadt des Landes Casablanca und der roten Königsstadt Marrakech übernimmt nun auch in Rabat erstmals eine Frau die Verantwortung als erste Bürgermeisterin.
RNI- Abgeordnete Asmaa Rhlalou wird 1. Bürgermeisterin in der Hauptstadt des Königreiches.
Die Sitzung des Gemeinderats, die nach den Streitigkeiten vom vergangenen Montag auf den heutigen Freitag, den 24. September2021, vertagt wurde, führte zur Wahl der RNI-Kandidatin Asmaa Rhlalou zur ersten Bürgermeisterin der marokkanischen Hauptstadt Rabat. Nach Meinungsverschiedenheiten in ihrer Koalition konnte Asmaa Rhlalou schließlich 58 von 81 Stimmen im Stadtrat auf sich vereinen und wurde damit an die Spitze der Verwaltung der marokkanischen Hauptstadt gewählt. Badiaa Bennani, Kandidat der PJD, erhielt 8 Stimmen, Hassan Lachgar, Kandidat der USFP, erhielt 7 Stimmen, während 6 gewählte Ratsmitglieder es vorzogen, sich zu enthalten.
Die Abstimmung, die zwischen dem Lager von Asmaa Rhlalou und dem von Hassan Lachgar (USFP) heiß umkämpft war, hat sehr viel Staub aufgewirbelt und die Einwohner von Rabat in Atem gehalten. Der Posten ist traditionell hart umkämpft, führt das Amt zwangsläufig zur Aufmerksamkeit von König Mohammed VI.
Promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin soll die Geschicke von Rabat lenken.
Die marokkanische Hauptstadt wird seit einigen Jahren verstärkt saniert und modernisiert. So wurde ein Straßenbahnnetz aufgebaut, die Altstadt bereits in Teilen saniert, ein neuer Fernbahnhof für Afrikas ersten Hochgeschwindigkeitszug gebaut, eine neue Philharmonie (Grand Théatre) errichtet und der höchste Wolkenkratzer Afrikas, der BOA Tower, wird derzeit in die Höhe gezogen. In einigen Monaten soll der zweite Terminal des Hauptstadtflughafens in der Schwesterstadt Salé eröffnet werden.
Asmaa Rhlalou ist eine ehemalige Parlamentsabgeordnete (2016-2021), Journalistin und Inhaberin eines Doktortitels in Wirtschaftswissenschaften der Universität Perpignan in Frankreich.
Asmaa Rhlalou wurde dank einer Koalition aus RNI, PAM, Istiqlal und MP zur Präsidentin des Gemeinderats von Rabat gewählt. Sie wird sich zahlreichen Herausforderungen stellen müssen. Der König hat für die Hauptstadt den Titel „Stadt des Lichtes“ ausgegeben, was zahlreiche Modernisierungen nach sich zieht. Zugleich gehen Klimamodelle davon aus, dass die Region Rabat zum bevorzugten Ziel für Klimaflüchtlinge aus den trockenen Regionen werden könnte. Der Ausbau der Infrastruktur aber auch die Schaffung von Arbeitsplätzen außerhalb der Verwaltung werden angegangen werden müssen.
Marokko – König gibt Startschuss für Flughafenausbau Rabat – Salé