StartMarokkoMarokko – Rabat sagt Negev-Forum wegen beschleunigtem Siedlungsbau ab.

Marokko – Rabat sagt Negev-Forum wegen beschleunigtem Siedlungsbau ab.

Marokko reagiert auf rechtgerichtete Politik der Regierung Netanyahu und die Gewalt gegen Palästinenser.

Rabat verärgert, über Beschluss der israelischen Regierung den Siedlungsbau in den besetzten Palästinensergebieten zu beschleunigen.

Rabat / Washington / Tel Aviv – Bereits im Vorfeld hat Marokko, das anstehende zweite Treffen des sog. Negev-Forums, dem Treffen der Mitglieder des sog. Abraham-Abkommens auf Außenministerebene, welches die Annäherung arabischer bzw. islamischer Staaten mit Israel verfolgt und von den USA imitiert wurde, verschoben.

Nun soll Rabat das Treffen der Außenminister des Abraham-Abkommens auf unbestimmte Zeit abgesagt haben.
Dies melden übereinstimmend und unter Berufung auf Quellen im israelischen Außenministerium mehrere Medien, darunter The Jerusalem Post oder The Times of Isarel. Vom marokkanischen Außenministerium wurden diese Meldungen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels nicht kommentiert.

Das nordafrikanische Königreich Marokko sollte nach dem ersten Treffen in der Wüste Negev Gastgeber dieses zweiten Treffens auf Außenministerebene sein. Doch Rabat war mit der neuen rechtsgerichteten Politik der amtierenden israelischen Regierung Netanyahu gegen die Palästinenser unzufrieden und über das wiederholte Eindringen israelischer Sicherheitskräfte in die Al Aksa Moschee (al-masdschid al-aqsa), einem der wichtigsten Heiligtümer im Islam, sehr verärgert, weshalb es das Treffen immer wieder verschoben hatte, in der Hoffnung, dass sich die Politik, auch nach der zahlreichen internationalen Kritik und einem wohl nicht ausreichenden Druck aus Washington, ändern würde.

Doch die Entscheidung der israelischen Regierung bezüglich des Siedlungsbaus in den besetzten Palästinensergebieten scheint eine Grenze überschritten zu haben.

Israel will Siedlungsbau beschleunigen.

Marokko hat nach israelischen Medienberichten vor wenigen Stunden das nächste Treffen des Negev-Forums auf unbestimmte Zeit verschoben.

Damit reagiert Rabat auf die jüngste Gewalt gegen Palästinenser, das wiederholte Eindringen bewaffneter israelischer Kräfte in die Al Aksa Moschee (al-masdschid al-aqsa) und vor allem auf die am vergangenen Sonntag gefällte Entscheidung des Kabinetts von Ministerpräsieden Benjamin Netanyahu.
Die israelische Regierung hatte beschlossen, den Siedlungsbau in den besetzten Palästinensergebieten noch zu beschleunigen.

Weltweit wird gerade der Siedlungsbau in den besetzten Gebieten als wesentliches Hindernis auf dem Weg zu einem Frieden zwischen Israelis und Palästinenser und einer Zweistaatenlösung gewertet.
Allen Beobachtern ist klar, dass je mehr israelische Siedlungen im Westjordanland oder Gaza entstehen, die Hürde zu einem Ausgleich höher wird, den letztendlich geht es um Land.

Die zuletzt getroffene Entscheidung der Regierung Netanyahu wird in Richtung einer vollständigen Annektierung der Autonomiegebiete in Richtung eines israelischen Staates ohne palästinensische Gebiete sowie als Absage gegenüber einer Zwei-Staaten-Lösung verstanden. Eine Haltung die vor allem die Rechten und streng jüdisch Orthodoxen Parteien in der Koalition vertreten.

Marokko sieht Chancen auf einen Ausgleich schrumpfen.

Während die Mitglieder des Abraham-Abkommens durch ihre Annäherung an Israel die Feindseligkeiten und Spannungen abbauen wollten, scheint die jetzige israelische Regierung alles daran zu setzen, sowohl die Schutzmacht USA als auch die Mitglieder des Negev-Forums vor den Kopf zu stoße. Gerade Marokko so zu verärgern, sieht sich das Land seit Ende 2020 Kritik und gar Anfeindungen für die Annäherung zu Isarel ausgesetzt, bedurfte einiger Mühen, gilt das nordafrikanische Land, unter dem als tolerant geltenden König Mohammed VI., gerade Menschen jüdischen Glaubens gegenüber offen.

Alleine in Israel sollen nach Schätzungen rund eine Mio. Menschen jüdischen Glaubens mit marokkanischen Wurzeln leben und auch zahlreiche Kabinettsmitglieder der Regierung Netanyahu haben sich bei ihren Reisen nach Marokko zu ihrer marokkanischen Herkunft bekannt.

König Mohammed VI. ist Vorsitzender des Al-Quds – Komitees, dass sich im Auftrag der islamischen Staaten für einen freien Zugang aller monotheistischen Weltreligionen zur „heiligen Stadt“ Jerusalem (arabisch Al-Quds) bemüht.

Auch ist die Unterstützung für die Palästinenser tief in der marokkanischen Gesellschaft verankert, so dass angesichts der aktuellen politischen Entwicklung in Israel der marokkanischen Regierung keine Wahl geblieben sein könnte, als das Negev-Forum abzusagen und die weitere Entwicklung abzuwarten.

Auf operativer Ebene wird die Zusammenarbeit zwischen Israel und Marokko aber sicherlich weiterlaufen.

Die gemeldete Absage wird vor allem Washington nicht freuen. Die USA wollten bei dem nächsten Treffen, dass mutmaßlich auf Wunsch Rabats in Dakhla (Westsahara / marokkanische Sahara) stattfinden sollte, aber wahrscheinlich wohl in Marrakech stattgefunden hätte, ein neues vornehmlich islamisches Land vorstellen, dass dem Abraham – Abkommen beitreten könnte, weshalb Außenminister Blinken bei seinem letzten Gespräch mit dem marokkanischen Außenminister Nasser Bourita auf die Abhaltung des Negev Forums drungen habe.

Marokko – Treffen des Negev-Forums erneut verschoben.

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