StartGesellschaftTunesien – Versorgungsengpässe bei Weizen und weiteren Grundnahrungsmitteln

Tunesien – Versorgungsengpässe bei Weizen und weiteren Grundnahrungsmitteln

Freie Bäckereien rufen zur Demonstrationen und Streiks vor dem Handelsministerium auf.

Nordafrikanisches Land sieht sich mit Engpässen bei günstigem Brot konfrontiert und schränkt Belieferung von freien Bäckereien mit Weizen ein. Freie Bäckereien kündigen Proteste und Streik an.

Tunis – Immer wieder gab es Meldungen und Medienberichte über Lieferengpässe bei Lebensmitteln und Versorgungsprobleme der Bevölkerung. Darunter waren immer wieder Produkte wie Zucker, Kaffee, Tee, Reis aber auch Medikamente. Nun melden tunesische Medien wieder Schwierigkeiten bei Grundnahrungsmitteln. Erneut soll es an subventioniertem Brot, das für die nordafrikanische Bevölkerung lebensnotwendig ist, fehlen.

Diese Situation halte nun schon seit einigen Wochen mit unterschiedlicher Intensität an und es komme immer wieder zu Schlangen vor den leeren Bäckereien, die subventioniertes Brot verkaufen sollen.

Ursächlich dafür sei nach Einschätzung tunesischer Wirtschaftsexperten die geringe Getreideernte, da die Landwirtschart mit einer schweren Dürre zu kämpfen hat. Aber auch Probleme bei der Beschaffung von Weizen aus dem Ausland haben die Situation beeinflusst. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 wurden 30% weniger Hartweizen importiert als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022, was auf die mangelnde Liquidität der Getreidebehörde und die Unfähigkeit, die Marktbedürfnisse zu finanzieren, zurückzuführen sei.

Die schwierige klimatische Situation in Tunesien mit einer schweren Dürre hat auch die Hartweizenproduktion stark beeinträchtigt. Mit 1 Mio. Dz. (Doppelzentner) werden nur 19 % des Marktbedarfs gedeckt.

Auch bei der Verteilung des subventionierten Mehls gebe es Verzerrungen, da einige Großmühlen und Bäckereiunternehmen den Großteil des Mehls erhalten hätten.

Präsident befürchtet soziale Unruhen bei steigenden Brotpreisen.

Präsident Saied forderte eine bessere Überwachung und Bekämpfung von Preiserhöhungsversuchen durch die zuständigen Behörden. So sollen soziale Spannungen vermieden werden.

Für den tunesischen Staatschef sei Brot „eine rote Linie für die Bevölkerung“. Der Verkauf von Brot zu unterschiedlichen Preisen an Arme und Reiche sei ein Ablenkungsmanöver, um Subventionen zu kürzen. Zuletzt könnte dies auch der Grund für die Entlassung der bisherigen Premierminister gewesen sein. Ohne Angaben von Gründen wurde sie von ihren Aufgaben entbunden. Von Beobachter hieß es dazu, dass der Präsident sie für die schlechte Versorgungslage mitberantwortlich gemacht hat. Aber vielleicht hat er auch nur eine Schuldige benötigt.

Tunesien – Präsident ernennt neuen Premierminister.

 

Handelsministerium stoppt Mehl- und Grießlieferungen an nicht registrierte Bäckereien

Das Ministerium für Handel und Exportentwicklung gab am Donnerstag seine Entscheidung bekannt, die Lieferungen von Mehl und Grieß an nicht registrierte Bäckereien einzustellen. Die tunesischen Behörden haben nun beschlossen, vorranging die günstigen Bäckerrein beliefern zu lassen, so dass wieder mehr subventioniertes Brot produziert werden kann. Nun beklagen sich die sog. freien Bäckereien, die „höherwertige“ Backwaren herstellen und anbieten.

Diese Entscheidung folgte auch auf einer Ankündigung des Berufsverbands der modernen / freien Bäckereien, der Teil des nationalen Verbands der tunesischen Unternehmen (CONECT) sei. Die Entscheidung stehe im Einklang mit der geltenden Gesetzgebung und den Befugnissen des Ministeriums zur Regulierung des Marktes, hierß es von seiten der Behörden.

Freie Bäckereien rufen zu Demonstrationen und Streiks vor dem Handelsministerium auf.

Am Montag, dem 7. August 2023, soll vor dem Sitz des Ministeriums für Handel und Exportentwicklung in Tunis eine Demonstration stattfinden. Dies kündigte der Berufsverband der modernen Bäckereien an, der dem Nationalen Verband der tunesischen Unternehmen (CONECT) angeschlossen sei.

In einer Pressemitteilung vom Mittwoch erklärt der Verband, dass die Demonstrationen 15 Tage dauern werden. Sie folgen auf die Entscheidung des Handelsministeriums, den Verkauf von PS-7-Mehl und -Grieß an nicht registrierte Bäckereien ab dem 1. August, mit sofortiger Wirkung auszusetzen.

Die Gruppe bedauere diese Entscheidung, die negative Auswirkungen auf alle Beschäftigten des Sektors haben könnte.

Ab Dienstag, den 1. August 2023 habe die Gruppe die Produktion der verschiedenen Brotsorten in allen Mitgliedsbäckereien in allen Regionen des Landes eingestellt.

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