StartGesellschaftMarokko – Demonstrationen gegen steigende Preise in mehreren Städten.

Marokko – Demonstrationen gegen steigende Preise in mehreren Städten.

Hohe Inflation bei geringem Wirtschaftswachstum führt zu Belastungen.

Parteien des linken politischen Spektrums haben in mehreren Städten des Landes Demonstrationen gegen hohe Lebensmittelpreise organisiert.

Rabat – Einem Aufruf mehrerer Parteien des linken politischen Spektrums zu Demonstrationen gegen stark angestiegene Lebensmittelpreise folgten jeweils mehrere Duzende Menschen.
Die „kleinen“ Demonstrationen fanden unter anderem in Casablanca, Rabat, Tanger und Marrakech statt. In Marokko steigen seit Ausbruch der COVID-19 Pandemie und vor allem seit Beginn des Krieges in Europa und der damit einhergehenden Energie- wie auch Lebensmittelkrise die Preise. Inflationsraten nahe der 10% im Jahresvergleich haben den Druck auf die Kaufkraft der Menschen deutlich erhöht.
Die Dürre im vergangenen Jahr hat die Preise für Lebensmittel nochmals steigen lassen. Hinzu kommt, dass auch Europa Landwirtschaftsprodukte aus Marokko bezieht und dabei bereit ist, höhere Preise zu bezahlen. Die Regierung hatte, um den entgegenzuwirken, auf mehrere Güter einen Exportstopp verhängt, was der Knappheit entgegenwirken sollte. Doch die Preise steigen weiter.

Demonstranten werfen Regierung gescheiterte Politik vor.

Bei den kleinen und friedlichen Demonstrationen in den wichtigsten Städten des Landes warfen die Menschen der Regierung eine gescheiterte Wirtschaftspolitik vor. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, verurteilten die Demonstranten die Politik als wenig sozial, sondern die Ungleichheiten eher fördernde Regierungsführung. „Wir verurteilen die Politik der Regierung, die versprochen hatte, eine Regierung des Sozialstaats zu sein, die sich aber als eine der sozialen Disparitäten entpuppt“, zitiert AFP, Herrn Abdelkader Amri, Vorstandsmitglied der Demokratischen Konföderation der Arbeit (CDT). Auf den Plakaten sei zu lesen gewesen: „Stoppt den Preisanstieg, die Taschen der Menschen sind leer“, „Gemeinsam gegen die hohen Kosten und die Verarmung der Menschen“.

Vor dem marokkanischen Parlamentsgebäude in Rabat sei von den Demonstranten zu hören gewesen: „Der Preisanstieg ist eine Schande“, oder „… unser Land ist landwirtschaftlich geprägt, aber das Gemüse dort ist teuer“.

Hohe Inflation bei geringem Wirtschaftswachstum führt zu Belastungen.

Die derzeitige marokkanischen Regierung kommt praktisch aus dem Krisenmodus nicht heraus. Beim Übergang von Premierminister El Othmani auf den derzeitigen Regierungschef Aziz Akhannouch herrschte noch die COVID-19 Krise und die damit verbundenen Eingriffe in die Freiheiten sowie die Folgen für die Wirtschaft.
Dann wurde das Land von einer schweren Dürre getroffen, welche die Erträge insgesamt deutlich sinken ließ. Dies traf den Getreideertrag besonders schwer und es musste mehr auf dem Weltmarkt eingekauft werden, wobei der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, zwei der wichtigsten Exportländer für Getreide, die Preise anstiegen lies.

Auch der Energiemarkt wies Preisanstiege auf. Da Marokko auch Energie importieren muss, wirkten sich die Preisanstiege auch im Inland aus, was zu hohen Inflation und Mehrausgaben für Subventionen geführt hat.

Die Hohe Kommission für Planung HCP meldet für das erste Quartal 2023 eine durchschnittliche Inflation des standardisierten Warenkorbs von 9,4% gegenüber 4% im Vorjahreszeitraum. Allerdings stiegen die Preise für Lebensmittel gegenüber dem Vorjahr um 18,3%. Der meist von Preissteigerungen begleitete Monat Ramadan ist dabei nur mit acht Tagen berücksichtigt.

Zwar scheint die marokkanische Wirtschaft zu ihrer normalen Wachstumsrate zurückzukehren, die laut der HCP im ersten Quartal 2023 bei 3% gelegen hat (Vorjahr 0,3%) doch die Zentralbank hat ihre Leitzinsen inzwischen auf 3% erhöht, womit Kredite und Investitionen teurer geworden sind, was sich auf das Wachstum auswirken könnte.

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